Kleine Tochter, dunkels Lichtkind

von Cathrin Block

„Heute“, sagt Tanai bestimmt. Sie weiß immer, wann der Bosso kommt, auch wenn sie seit der Sache damals die Versammlungshalle nicht mehr betritt. Sie hängt mir den Beutel mit unserer Tochter über die Schulter. „Gib ihm unsere Kleine“, sagt sie und ich sehe, wie ihre Augen im Wasser ertrinken. Aber ihre Stimme ist fest. „Gib sie ihm, Liebster, das ist ihre einzige Chance. Es soll ihr nicht so gehen wie …“ 

Ich hätte den Namen unseres Sohnes auch nicht aussprechen können. Wir haben es beide nicht mehr getan, seit … 

Prian.

Ich sehe den Kleinen wieder vor mir, wie Gereds milchig-grün schimmernde Finger ihn unter den Schein der Glimmlampen halten, meinen Sohn, dieses Bündel Mensch, das so anders war als wir. Wie immer wurde das Leuchten von Gereds Haut im Lampenschein matter, aber Prians dunkle Haut verschluckte das Licht vollkommen. Dieses schwarzhaarige, schattenhäutige Kind war nicht geboren worden, um sein Leben hier unten in der Dunkelheit zu verbringen.

Ich rücke den Schulterbeutel zurecht, damit die Kleine sicher an meiner Brust ruht. Es ist, als wisse sie, dass etwas Wichtiges geschieht. Sie liegt ganz still, die winzigen Finger zu Fäusten geballt, die Augen geöffnet.

Sie sind so dunkel wie die von ihrem Bruder.

Ich beuge mich über sie. Der schwache Schein der Leuchtpilze unter der Gewölbedecke reicht gerade, um ihre Konturen zu erkennen. Sie ist genau wie Prian, sie ist kein Geschöpf der Kanäle.

„Wollen wir nicht doch versuchen, sie zu behalten?“, frage ich. „Vielleicht ist es mit Mädchen anders.“

Tanai nimmt ein Stück Schlafpilz und wischt unserer Tochter den Mund damit aus. Dann schüttelt sie nur stumm den Kopf, legt für einen Moment die Hand auf das kleine Köpfchen und eine Träne fällt hinab. Ich weiß, dass sie recht hat. Es würde genauso werden wie damals mit unserem Sohn. Die Kleine ist auch nicht vom Weißfieber infiziert. Tanai und ich wissen beide, dass sie genau wie ihr Bruder ist und in der Dunkelheit hier unten nicht gedeihen könnte.

Bei Prian hatten wir es noch für möglich gehalten. Aber unser Sohn wurde nicht kräftiger und verlor mehr und mehr den Appetit. Wir beide mussten einsehen, dass ihm das Licht der Oberwelt fehlte. Also krochen wir kurz vor Beginn des Morgengrauens mit ihm zum Ausfluss des Regenkanals und legten ihn an einer langen Leine in das Gras neben dem murmelnden Wasser. Das Licht tat ihm gut, das konnten wir sehen, aber ein Tag ist lang. Er fing an zu schreien, weil er Hunger bekam. Und Tanai brach es das Herz, weil sie nicht zu ihm konnte.

Sie wartete eine Wolke ab und stürzte hinaus. Es hätte sie fast umgebracht. Heute noch gibt es Narben auf ihren Armen und Händen und ihre Augen haben sich vom Starren hinaus in die Helligkeit nie wieder ganz erholt.

Sie schließt die Beutelklappe über dem schlafenden Gesicht unserer Tochter. „Es wird Zeit“, sagt sie, „Gered wird bald in seine Nische gehen und den Festoverall anziehen. Mach dich auf den Weg.“ Das Wasser in ihren Augen läuft über.

Sie legt noch einmal die Hand dorthin, wo sich die Beutelklappe hebt und senkt. „Beim Bosso ist unsere Tochter sicher“, beschwört sie mehr sich selbst als mich. Dann schiebt sie mich zum Ausgang des Gewölbes. Ich höre ihr Schluchzen, als ich mich am Abwasserrinnsal entlang auf den Weg zur Versammlungshalle mache. 

 

Gered steht noch höchstselbst auf der Leiter und putzt die roten und grünen Lämpchen am Screen. Diesmal hat Tanais Zeitgefühl versagt. Nun ja, dann werde ich eben warten müssen. Lange wird es nicht mehr dauern. Ich weiß es. Von hier aus kann ich zwar die Lichtfinger nicht sehen, die von oben durch die Deckellöcher in den Einstiegsschacht dringen, aber ich sehe die Helligkeit in der Versammlungshalle. Der Bosso kommt immer am Mittag, weil dann der goldene Schein der Oberwelt am stärksten zu uns herunterquillt. Das schützt ihn vor dem Weißfieber, weil wir nicht in das Licht treten können. Es würde uns verbrennen. Gered hat bereits mit Kreide den Kreis markiert, den wir nicht betreten dürfen, solange der Bosso hier unten weilt.

Auch die anderen Vorbereitungen sind fast abgeschlossen. Der Putzdienst kehrt die letzten Krümel auf das Geländer zu, hinter dem der Hauptsammler fließt, und die alte Barta hat bereits die Kinder in einer Ecke zusammengerufen und vertreibt ihnen die Langeweile mit der Erzählung vom Rattenvolk.

Ich kenne die Geschichte gut, so wie jeder von uns. Sie erzählt, wie wir Weißhäute in das Kanalsystem kamen. Trotzdem schlüpfe ich unbemerkt in die Nische hinter dem Nahrungsgeber, hocke mich hin und lausche Bartas Worten.

„Es begann mit den Ratten“, sagt sie. Ihre Stimme ist rau vom Leben in diesen Ziegelgängen, in denen Kalkausdünstungen die Luft würzen, und auch vom Brodem, der jahrein, jahraus von der dunklen Brühe im Hauptsammler aufsteigt. „Einstmals beherrschten die Ratten die Kanäle. Sie nährten sich von den Abfällen der Menschen und wurden stark und gewitzt. Und immer öfter wagten sie sich in die Oberwelt, um nicht nur an den Abfällen, sondern auch am Reichtum der Menschen teilzuhaben. Die Menschen verfolgten sie, wo sie sie erblickten, und eines Tages wurde eine Ratte zu viel getötet. Das Rattenvolk beschloss, sich zu rächen.“

Barta schweigt. Sie macht immer eine Pause an dieser Stelle. Die Kinder kennen das und warten geduldig.

„Und so begann der Krieg“, fährt sie schließlich fort. „Ratten sind schlau und fanden bald heraus, wie sie ihren Erzfeinden zu Leibe rücken konnten. Menschen mussten für Inspektionen in die Kanäle steigen, aber immer öfter gab es auch Verstopfungen, die die Ratten selbst erzeugten, um den Feind in ihr Reich zu locken. Und wenn dann Menschen diese Gewölbe und Gänge betraten, wurden sie gnadenlos gejagt, bis sie stürzten. Keiner entkam, die Tiere waren sofort über ihnen und ihr wisst, was Rattenbisse einem antun können. Damals lebten Tausende von ihnen hier unten und die Menschen hatten keine Chance.“ An dieser Stelle lässt Bartas Stimme jedes Mal einem das Blut in den Adern gefrieren.

Die Kleine regt sich im Schlaf und ich wiege sie ein wenig. Nichts wäre schlimmer, als wenn man uns zur Unzeit entdecken würde. Dann lausche ich wieder der Geschichte. 

„Die Menschen, die man ausgeschickt hatte, kehrten nicht zurück. Da beschlossen die oben Gebliebenen, den Ratten den Garaus zu machen, und füllten die Kanäle mit Weißfieber“, sagt Barta. Die Kinder wenden keinen Blick von ihren Lippen. „Und die Ratten starben und starben“, fährt sie fort. „Die Kanalbrühe wurde zäh von ihren Leibern und bucklig wie die uralten Steingewölbe in der Nähe des Flusses. Doch nicht alle kamen um. Ratten halten viel aus. Die, die am Leben blieben, färbte das Fieber weiß und sie leuchteten von da an in der Dunkelheit. Nie wieder konnten sie das Tageslicht sehen. Die, die es versuchten, verendeten im goldenen Glanz der Sonne und manchmal auch im silbernen Schein des Vollmonds.“

Die Kleine an meiner Brust regt sich wieder. Ich hebe die Beutelklappe und sehe in ihr Gesicht. Sie hält die Augen fest geschlossen und ihre Zunge erscheint ein paar Mal zwischen den Lippen, als ob sie im Traum an der Brust ihrer Mutter saugt.

Meine Tochter!

In meiner Brust krampft sich etwas zusammen und steigt mir in die Kehle. Du wirst Bartas Geschichte niemals hören. Dafür werde ich sorgen.

Ich sehe Gered nach, wie er hinter dem Vorhang zu den Schlafnischen verschwindet. Meine Tochter werde ich beschützen vor diesem … diesem … Der Klumpen in meiner Kehle presst mir das Wasser in die Augen.

Ich dränge das Bild zurück, das mit Macht an die Oberfläche meiner Gedanken will: Gereds Finger, die sich wie schimmernde Wurmbündel auf dem dunklen Rücken meines Sohnes kreuzen, als …

Ich schlucke und schlucke und schlucke, um den Schmerz aus meiner Kehle zu zwingen.

Seit jenem Tag weigert sich Tanai, einen Fuß in die Versammlungshalle zu setzen.

„… befiel das Weißfieber auch die Menschen, die aus der Oberwelt herabstiegen in die Kanäle“, holt Barta mich in die Gegenwart zurück. „Seither müssen wir Weißhäute hier unten bleiben. Wir können nur bis dorthin gehen, wo die Schatten enden und das Licht beginnt. Das Licht tötet uns, wie es die Ratten tötete. Wir leben hier unten und bekommen Kinder, genauso weiß wie wir, und unsere Kinder bekommen wieder Kinder, alle weiß. Aber vielleicht wird einmal ein dunkles Kind geboren. Dann ist die Zeit der Weißhäute vorbei und unsere Kinder kehren zurück in die Oberwelt.“

Hier ist ein dunkles Kind, Barta!

Ich decke die Beutelklappe wieder über das Gesicht meiner Tochter. Ihre einzige Chance ist ein Leben im Licht. Ich werde sie ihr geben und wenn ich dafür Gered in den Sammler stoßen muss.

Ich spähe wieder um die Ecke des Nahrungsgebers. Es ist fast soweit. Die Leiter am Screen ist verschwunden. Gered ist zurück und steckt in seinem gelben Festoverall. Die Kinder in Bartas Ecke haben die Brillen mit den Sehschlitzen aufgesetzt und die meisten Erwachsenen sind außerhalb des Kreidekreises versammelt.

Die Lichtfinger im Schacht berühren den Mittagspunkt und oben hört man es schaben. Der Schachtdeckel wird gehoben und eine breite Säule aus goldenem Licht flutet herab. Ich decke die Hand über die Augen und blinzele durch die Fingerspalten.

Der Bosso steigt herab, in seiner ganzen Pracht und Helligkeit, Fuß über Fuß und Hand über Hand auf den Trittbügeln an der Schachtwand. Vom Kopf bis zu den Zehen hüllt ihn sein silberner Anzug ein. Das Oberweltlicht lässt gleißende Reflexe durch die Versammlungshalle zittern und jeder achtet darauf, dass er nicht getroffen wird. Doch der Besuch des Bosso ist ein Schauspiel, das ein wenig Glanz in die Eintönigkeit unseres Lebens bringt. Dieses Fest lassen wir uns nicht entgehen.

Als Kind sah ich nur die Silberhülle und staunte dieses seltsame Wesen an. Doch dann stand ich eines Tages neben Gered am Kreidekreis und sah durch die Sichtscheibe das Gesicht des Bosso. Seither weiß ich, dass unter dieser Hülle ein Mensch steckt und dass seine Haut schattig ist wie die meiner Kinder und sein Haar dunkel. Eines Tages fragte ich Gered, wozu die Hülle sei, doch er knurrte nur: „Soll der Bosso etwa daherkommen wie ein Weißling?“

Der Bosso erreicht den untersten Trittbügel und löst die Schiebeleiter, die herunterfährt, um das letzte Stück von der Decke der Versammlungshalle zum Boden zu überbrücken. Dicht neben dem Geländer am Hauptsammler stößt sie auf den Beton. Dann steht der Bosso da, inmitten der Säule aus Licht, und wartet.

Gered strafft sich und tritt an den Kreidekreis, bis er fast das Licht berührt. „Seien Sie willkommen, Sir.“ Er räuspert sich. „Keine besonderen Vorkommnisse.“ Jeder weiß, wie stolz er ist, dass er nie etwas anderes sagen musste. Mit einem langen Stock hält er das Tagebuch in den Kreidekreis.

Prians Geburt ist nie gemeldet worden, Gered hat sie aus dem Tagebuch getilgt, nachdem …

Als Tanai damals mit schweren Verbrennungen in den Regenwasserkanal zurückgekehrt war, bat ich Gered, den Bosso zu rufen. „Er muss von der Geburt dieses Kindes wissen“, beschwor ich ihn. „Vielleicht verliert das Weißfieber an Kraft. Denk an das Ende der Rattengeschichte.“

„Zeige mir zuerst deinen Sohn“, verlangte er.

Da ist es wieder, das Bild von dem kleinen Körper in Gereds schimmernden Fingern. Diesmal kann ich es nicht zurückzwingen. Ich sehe, wie er das Kind nimmt. Ich sehe es in quälender Langsamkeit, jede Einzelheit wie ein Messer, das sich in der Wunde dreht, wie Gered die Arme hebt, wie Tanai drei Schritte auf ihn zumacht und Prians Fuß zu fassen bekommt, wie Gereds Arme zur Seite rucken, wie Tanai auf den winzigen Strumpf in ihrer Hand starrt, wie Gered an das Geländer tritt und meinen Sohn weit hinausschleudert, wie die Brühe im Hauptsammler über dem kleinen Kopf zusammenschlägt, wie er wieder auftaucht, wie die dunklen Augen meines Sohnes mich nicht loslassen, als die Strömung ihn davon reißt.

Ich ersticke mein Stöhnen in der Beutelklappe, unter der meine Tochter schläft.

Vielleicht hat der Schlafpilz seine Wirkung verloren oder ich habe sie zu fest gedrückt, denn sie beginnt zu schreien. Köpfe drehen sich zu mir. Gereds Miene gefriert.

Der Bosso blättert im Tagebuch. „Das ist ein Säugling“, sagt er mit seiner blechernen Anzugstimme. „Hier steht nichts davon.“

„Es gab keine Schwangerschaften.“ Gereds Worte klingen lahm.

Ich trete vor. „Doch, Bosso, Sir“, sage ich und öffne die Beutelklappe. „Es wurden sogar zwei Kinder geboren, von denen Sie nichts wissen.“ Ich ziehe meine Tochter aus dem Beutel. „Seht alle her“, ich halte meine Tochter hoch, „dieses hier ist ein dunkles Kind, kein Weißling. Und genauso dunkel war mein Sohn.“ Ich zeige auf Gered. „Der da hat ihn umgebracht.“

Es wird still, so still, dass das Rauschen des Hauptsammlers die Luft erfüllt. Selbst die Kinder rascheln und kichern nicht mehr. Jeder weiß, was ein dunkles Kind bedeutet. Jeder kennt das Ende von Bartas Geschichte.

Mit einem Scheppern rutscht Gered der Tagebuchstab aus den Händen.

„Kein Weißfieber?“ Aus der Anzugstimme des Bossos ist nichts herauszulesen.

„Nein.“ Ich suche eine Stelle möglichst weit von Gered entfernt und gehe so nahe an den Kreidekreis, wie ich mich traue. Ich strecke meine Arme aus, bis meine Finger fast das Licht berühren, und halte dem Bosso meine Tochter entgegen. „Bitte, Sir, sie muss ins Licht. Hier unten kann sie nicht gedeihen. Nehmen Sie sie mit in die Oberwelt. Ich flehe Sie an.“

„Du … RATTE!“ Gered berührt das Licht, als er um den Kreis zu mir herüberrennt.

Ich mache einen Schritt zur Seite. Meine Hände geraten in die Helligkeit. Fast lasse ich meine Tochter fallen. „Hier!“ Ich werfe sie zum Bosso in den Kreis.

Im Reflex streckt er die Arme aus und fängt sie. Sie beginnt wieder zu schreien.

„Gott sei Dank!“ Ich keuche vor Erleichterung. „Sie ist ein Baby, Sir. Sie ist gesund. Nehmen Sie sie mit. Bitte.“ Gered kann sie nicht mehr erreichen. „Sie hat noch keinen Namen, Sir. Vor fünf Tagen wurde sie geboren. Sie hat kein Weißfieber, genauso wenig wie mein …“

Gered reißt mich zu Boden. „Du, du …“

Beinahe rollt er mit mir ins Licht. Hände halten uns zurück und trennen ihn von mir. Ich grinse ihn an. „Diese Kleine wirst du nicht töten“, sage ich und stehe auf. Dann blicke ich zum Bosso. Meine Augen schmerzen, weil ich meine Schlitzbrille vergessen habe.

Meine Tochter ist beim Bosso.

Er hält sie unter den Armen ein Stück von sich und wendet sie hin und her. Sie hört auf zu weinen.

Der Bosso beugt sich vor, bis die Sichtscheibe des Silberanzugs aus der Lichtsäule heraus in den Schatten ragt. Es dauert einen Augenblick, bis seine Augen sich an das Zwielicht gewöhnt haben, dann blickt er mich an. „Und du hattest bereits einen Sohn ohne das Weißfieber?“

Gered baut sich zwischen ihm und mir auf. „Bosso“, sagt er, „dieser Vorfall tut mir entsetzlich leid. Geben Sie mir das Kind und ich werde dafür sorgen, dass es Sie nie wieder belästigt.“

Ich schiebe ihn beiseite. „Ich bin der Vater. Von ihr und von dem Jungen, den Gered … der umgekommen ist.“ Ich habe Mühe, ruhig zu bleiben. Hass würde jetzt nichts nützen. „Bitte, Sir, sie muss an die Oberfläche. Vielleicht wird das Weißfieber schwächer, vielleicht befällt es meine Kinder nicht. Ich weiß es nicht. Wir haben versucht, unseren Sohn hier unten aufzuziehen, aber ohne Licht gedieh er nicht. Ich bat Gered, Sie zu rufen, aber er …“ Ich schlucke und hole tief Luft. „Bitte, finden Sie neue Eltern für meine Tochter.“

Der Bosso schaut zu Gered. Diesmal ist seine Stimme trotz der Verzerrung streng. „Im Tagebuch ist alles, ich betone, alles aufzuschreiben.“ Er richtet sich auf, zurück ins Licht, und geht zur Leiter. „Sorge in Zukunft dafür, Gered.“ Unbeholfen, weil er meine Tochter hält, steigt er die ersten Sprossen hinauf.

Er dreht sich noch einmal um, ehe sein Kopf im Schacht verschwindet. „Und dieses Kind ist nicht krank.“ Er hakt sich mit einem Arm an der Leiter fest. „Aber es kann das Weißfieber in die Oberwelt bringen.“ Mit beiden Händen stößt er meine Tochter von sich. Die Brühe im Hauptsammler spritzt, als sie hineinfällt. Sie taucht wieder auf und ihr dunkler Blick lässt mich nicht los, als die Strömung sie davon reißt.

Mir wird schwarz vor Augen. Ich falle zu Boden. Ein Arm und ein Bein liegen innerhalb des Lichtkreises. Mir ist es gleich.

 

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